3:0 Führung in Pforzheim reicht nicht zum Sieg

Die 1b-Rebels verlieren das Auswärtsspiel beim Favoriten mit 3:6 (2:0/1:2/0:4) und geben einen durchaus möglichen Sieg in einer Schwächephase im Schlußabschnitt aus der Hand.

Coach Strieska war nach dem Spiel stocksauer, denn er wollte das Spiel unbedingt gewinnen und musste ein  verkorstes 4:0-Drittel zur Kenntnis nehmen, in dem nur noch wenig gelang.
Eigentlich unverständlich, denn im ersten Abschnitt war man das klar bessere Team das eine geradezu sensationelle Mannschaftsleitung ablieferte und die neue Kaderqualität bestätigte.
Vom Aufbau, Übergabe bis ins Angriffsdrittel spielte das Team wie aus einem Guss.
Pforzheim schien zunächst beeindruckt und fand im Prinzip nur in Einzelaktionen statt, die zwar durchaus gefährlich waren (Pfostenkracher 4. Minute) aber letztlich war dies ein Strohfeuer, denn die Rebellen stellten sich defensiv immer besser auf den Gegner ein und übernahmen mehr und mehr die Spielinitiative.
Bullenreiten in der St.Maur Eishalle: das gab es so schon lange nicht mehr !

Das 1:0 aus Stuttgarter Sicht durch Lorenz Neuhauser war die logische Konsequenz und kurze Zeit später gelang Marek Prokes im Powerplay das 2:0.
So richtig Freude kam aber nicht auf, denn vorher wurde Stuttgarts Kapitän Leo Schätzle derart vor dem gegnerischen Tor „gefällt“, daß er minutenlang auf dem Boden liegenblieb und sogar später ins Krankenhaus eingeliefert werden musste (Diagnose: starke Gehirnerschütterung).
Das war natürlich ein schwerer Schlag, denn mit ihm fehlte dem Stuttgarter Spiel eine tragende Säule und sollte auch den weiteren Verlauf beeinflussen.

Im Mittelabschnitt wurde das Spiel zunehmend ausgeglichener, was auch daran lag, dass die Bisons jetzt die Räume verengten und den Druck dadurch erhöhten.
Aufällig war auch, dass man den direkten Zweikämpfen oft aus dem Weg ging.
Die Scheibe wurde dann schnell hoch nach vorne gechippt, um den Spielfluß des Gegners zu unterbinden.
Trotzdem waren die Waldau-Cracks durchaus ebenbürtig und hatten sogar weiter gute Möglichkeiten als z.B. Youngster Fabian Schneider durchbrach und im Pforzheimer Goalie Klaus Gräfe seinen Meister fand.
Als dann Stuttgarts Darius Sirch in der 30. Minute in einer feinen Einzelleistung das 3:0 gelang, wurde es plötzlich ruhig in der Eishalle.
Unfassbar: 3:0 in Pforzheim – das gelang bis dato nicht vielen Teams…
Keine 2 Minuten später dann der nicht unverdiente Pforzheimer Anschlußtreffer zum 3:1 und kurz vor Drittelende sogar das 3:2.
Die Waldau-Cracks retteten sich gerade noch so in die Pause, denn Pforzheim wachte nun vollends auf.

Im Schussdrittel geriet  das Stuttgarter Spiel total aus den Fugen !
Obwohl noch weiter versucht wurde nach vorne zu spielen, tat man sich mit einfachen Dingen plötzlich sehr schwer.
Die Leichtigkeit des Zusammenspielens, die ganzen Automatismen des ersten Drittels waren weg, aus Aktion wurde Reaktion und das Heft des Handelns wurde grundlos aus der Hand gegeben.
Als dann Pforzheims Goalgetter Steffen Bischoff in der 44. Minute zum 3:3-Ausgleich traf, wurde es richtig bitter.
Innerhalb von knapp 6 Minuten stellten die Bisons den Spielstand auf 6:3 !
Ganz kurios waren insbesondere die Treffer 5 und 6, denn hier befand man sich in Überzahl und war drauf und dran, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Der 4:4 Ausgleich wäre hier durchaus möglich gewesen.
Das Bison-Gehäuse wurde nochmal unter Beschuss genommen, aber es ist halt wie so oft im Leben auch: wenn man kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech dazu.
Trotz der deprimierenden Umstände muss man eines noch festhalten, das Team kämpfte die restliche Spielzeit bis zum Umfallen und lies keine Gegentreffer mehr zu.

Fazit:
Selten so einen Spielverlauf gesehen: Bockstarker Start und glückloses Ende, so könnte die Überschrift des Spielberichts lauten.
Was für die Zuschauer sicherlich als Topspiel gewertet werden kann, muss einen Trainer um den Verstand bringen.
Da hat man den Gegner mehr oder weniger im Griff und plötzlich schwimmen einem die Felle davon.
Aber man muss realistisch bleiben, wir haben bisher gegen Mannschaften aus den Top4 der Landesliga BW verloren, gegen die man in den letzten Jahren klar unterlegen war.
Wir haben gezeigt, dass wir mit diesen Topteams mehr als nur mitgehen können, auch wenn die Anzeigentafel etwas anderes suggeriert.
Also, aufstehen, Helm auf, Handschuhe an und auf ins nächste Gefecht.

Für Stuttgart am Schläger:
Max Jetter (Goalie), Patrick Thierfelder (backup),Lorenz Neuhauser, Fabian Schneider, Marek Prokes, Masaru Komiyama, Colin Wolf, Veit Wenzel, Josip Strutz, Julien Frey, Jonathan Krause, Sebastian Weber, Darius Sirch, Leo Schätzle

Wir wünschen unserem Kapitän Leo Schätzle auf diesem Wege gute Besserung und eine schnelle, vollständige  Genesung, Kopf hoch !

Text/Fotos: Ralf Seidel