LL: Auftakt-Niederlage in Schwenningen

Stuttgarts Trainer Eric Strieska war sauer. Richtig sauer, und enttäuscht.
Seine Jungs gehen mit einer 6:2-Niederlage (2:1/1:1/3:0) vom Eis und die war unnötig, ja mehr als unnötig…

Gleich vom Bully weg ergriffen die Waldau-Cracks die Initiative und kamen gefährlich vor das FSV-Gehäuse, ohne aber den finalen Stoß setzen zu können. Vom Spielaufbau bis ins Angriffsdrittel lief die Scheibe flüssig, sauber geordnet, vor allem durchdacht und ohne ins Hektische abzugleiten. Das war neu und sah nach einem Plan aus. Trotzdem gingen die Gastgeber in der 8. Minute in Führung. Ein leichter Scheibenverlust am linken Bully-Kreis bei einem Aufbau-Pass und schon lag man hinten. Aber das war kein Beinbruch, denn die Initiative ging weiterhin von den 1b-Rebellen aus.
Was aber hier bereits deutlich wurde: die Waldau-Boys tun sich unheimlich schwer die spielerische Überlegenheit auf die Anzeigentafel zu bringen. Viele gute Möglichkeiten blieben ungenutzt.Schwenningen
4 Minuten vor Ende des Drittels dann das 2:0 für den FSV, als man defensiv wieder individuell nicht auf der Höhe war und den Gegner zum Torschuss  einlud.
Der Spielverlauf war damit komplett auf den Kopf gestellt.
Aber die Rebellen schlugen zurück. Stuttgarts Nachwuchsspieler Ben Daubner startete ein Solo an der eigenen Blauen und tankte sich slalomartig ins Angriffsdrittel und bediente Top-Scorer und ebenfalls Young gun Jesper Leis, der dann das Spielgerät flach einschoss zum 2:1.
„Swimming in the ocean, respected by the sharks“ – so geht das beim Stuttgarter Nachwuchs !

Im Mittelabschnitt dann das, was sich im ersten Abschnitt bereits andeutete: Die Gastgeber war derart weg vom Geschehen und eigentlich nur durch Stuttgarts Aussetzer präsent, dass sich das gewohnte Bild offenbarte, dass auch andere Teams im Vorjahr kennen dürften.
Aus trash-talk der untersten Schublade wurden Fouls, viele kleine Fouls.
Die Schwenninger Penalty-Box war fortan stets gut besucht und im Prinzip kann man sich beim Verband bedanken, dass nur 2 Schiris anwesend waren, die viel ahndeten, aber auch einiges übersehen haben.
Höhepunkt war ein Zweikampf um die Scheibe als der agile Nachwuchscrack Ben Daubner seinem Gegenspieler Richtung gegnerischen Bande davon eilte und dann mit dem Stick zu Fall gebracht wurde. Man kann von Glück sagen dass außer einem gewaltigen Banden-Aufprall nichts zurückblieb.
Nicht auszudenken was da alles hätte passieren können…
Da nutzen auch 5+SD nichts, wenn man dadurch schwer verletzt wird. DAS geht gar nicht !

Das Spiel war nun insgesamt offener. Schwenningen jetzt auch mit Großchancen aber Syguda war der gewohnt starke Rückhalt. Die Rebellen verloren ein wenig den Faden, denn die Schwenninger Gangart wirkte offenbar ansteckend, und anstatt weiterzuspielen und so den Gegner wieder einzufangen, lies man sich zusehens auf etwas ein, was offenbar das Kalkül des Gegners darstellte.
5 Minuten vor Drittelende dann ein Sololauf von Marcel Giese aus der defense, dessen Schuss konnte der Schwenninger Keeper nicht fixieren und Jesper Leis ballerte die Scheibe im Nachschuss in die Maschen (2:2).
Aber Schwenningen -jetzt immer mehr im Spiel- konnte 73 Sekunden später die erneute Führung herausschießen (3:2).

Im Schlussdrittel besann man sich wieder mehr auf das spielerische Element, dass im Prinzip gegen Schwenningen hätte reichen müssen, aber wenn man sein Überzahlspiel nicht positiv gestalten kann und sich mit dem Toreschiessen insgesamt sehr schwer tut, dann kann es passieren dass man den Gegner damit aufbaut und der macht  es dann eben besser und stellt den Spielstand innerhalb von 6 Minuten auf 6:2.
Die tolle, teilweise wirklich sehenswerte spielerische Linie der ersten Drittel wurde nicht konsequent beibehalten, was letztlich auch die Niederlage irgendwo erklärt.

Fazit:
Diese Niederlage ist dank einiger Gastgeschenke viel zu hoch ausgefallen !
Super war, dass man einen Plan erkennen konnte, der sich von hinten bis vorne durchzog.
Das ist ein klarer, erkennbarer Fortschritt gegenüber der letzten Saison.
Wenn die Chancenverwertung noch optimiert werden kann, vor allem das Powerplay, dann ist diesem Team noch einiges zuzutrauen.
Aus dieser Auswärtsfahrt kann man also trotzdem viel Positives mitnehmen und hat uns weitergebracht -und wird uns mit Sicherheit auch abseits des gefrorenen Nass noch lang in Erinnerung bleiben.
Da auf der Rückfahrt auf der Autobahn gleich 2 Fahrzeuge kurz nacheinander den Standstreifen aufsuchen mussten, weiß ab Sonntag Nachmittag auch der ADAC-Abschleppdienst dass es in Stuttgart Landesliga-Eishockey gibt ….

Für Stuttgart am Schläger:
Niklas Syguda (T), Max Jetter (backup), Carlo Sala de Llobet, Chris Schütz, Gregor Michalik, Colin Wolf, Jonathan Krause, Dany Kolev, Ben Daubner, Janis Groß, Marcel Giese, Masaru Komiyama, Darius Sirch, Jesper Leis, Jonas Mauch, Felix Feichter, Leo Schätzle

Schwenningen01

Bild/Text: Ralf Seidel