Die Mannen um Interimstrainer Ole Abendroth kämpften aufopferungsvoll bis zur Schlusshupe, mussten sich aber letztlich der zahlenmäßigen Übermacht der Gastgeber mit 2:6 (1:3/0:2/1:1) geschlagen geben.
Es war lange nicht klar, ob man überhaupt in die Südwestpfalz fahren kann.
Zu den bislang erkrankten und angeschlagenen Spielern kamen kurzfristig weitere Absagen, so dass man kurz vor einer Spielabsage stand.
Hinzu kam, dass am selben Tag die Regionalliga-Rebellen in Schwenningen antraten und dadurch ein kompletter Landesliga-Killerblock fehlte.
Aber eine Spielabsage war und ist in Stuttgart keine Option, und so machte man sich mit dem quasi letzten Aufgebot mit 10+1 morgens um 8 Uhr auf den Weg nach Zweibrücken.
An dieser Stelle muss unbedingt unser Spieler Josip Strutz erwähnt werden, der sich bereit erklärte in Zweibrücken anzutreten, und dass, obwohl klar war, dass er nach dem zweiten Drittel aus privaten Termingründen wieder die Heimreise antreten musste.
Vielen Dank Josip für deinen tollen Einsatz!
Noch bevor sich also am Samstagmorgen die Räder in Richtung Zweibrücken drehten, war klar, dass alles andere als eine turmhohe Klatsche einer Sensation gleichkommen muss, denn der Kader spielte so noch nie zusammen und bestand zum großen Teil aus Spielern, die in dieser Saison nur sehr wenig Eiszeit hatten.
Kaum war auch die Türe an der Wechselbank zu, lag das schwarze Hartgummi bereits zum 0:1 im Stuttgarter Gehäuse.
Das schnellste Gegentor der 1b-Rebels Landesliga-Historie sollte nach 5 Sekunden bereits die schlimmsten Befürchtungen bestätigen.
Zweibrücken war die klar tonangebende Mannschaft und nutzte die Unerfahrenheit des Waldau-Teams gnadenlos aus. Aber nach ca. der Hälfte des Spieldrittels gelang es der Abendroth-Truppe immer mehr sich aus der Umklammerung zu lösen. Doch genau in dieser Phase, als auch Stuttgart die ersten Angriffe produzierte, erhöhten die Gastgeber in einem Doppelschlag innerhalb von knapp 60 Sekunden auf 3:0.
Aber man ließ sich davon nicht beeindrucken, denn die Südwestpfälzer waren alles andere als stabil. Im Gegenteil, viele Fehler im Aufbau und vor allem die „typischen“ Zweibrückener Strafzeiten verhinderten eine Komplettübernahme des Spiels.
Als dann Stuttgarts Bester mit der #41, Julien Frey, in doppelter Überzahl auf 1:3 verkürzen konnte, war dies genau diesem Umstand geschuldet.
Im zweiten Abschnitt dasselbe Schema.
Die Gastgeber, denen nicht wirklich viel gelang und sich dabei oft selbst im Weg standen, versuchten immer mehr mit versteckten Fouls die Stuttgarter zu provozieren.
Es gibt zwischen hart und unfair eine deutliche rote Linie, aber Zweibrücken bzw. um hier nicht in eine Pauschalisierung zu laufen, einige Zweibrückener Spieler scheinen das Spiel anders zu interpretieren, was zwar zum Teil von den -guten- Schiedsrichtern geahndet wurde, aber ein Großteil passiert hinter deren Rücken und hat mit Sport nichts zu tun.
Bis zur Mitte des Spiels plätscherte das Spiel nach dem oben beschriebenen Muster so vor sich hin und als dann Stuttgarts #13 Carlo Sala de Llobet sich die erste (!) Stuttgarter Strafzeit zog, erhöhten die Gastgeber auf 4:1 und keine 30 Sekunden später auf 5:1.
Aber die wackeren Waldau-Cracks waren damit noch lange nicht aus dem Spiel und hielten weiter dagegen. Leider fand ein weiterer Treffer der Abendroth-Truppe wegen angeblichem Torraumabseits keine Anerkennung.
Sehr schade, aber man zeigte damit weiter, dass man sich nicht verstecken wollte.
Auch im letzten Drittel änderte sich nur wenig.
Die 1b-Rebellen jetzt nur noch -wie oben beschrieben- mit riskanten 9+1 Mann am Start, was die Mission Schadensbegrenzung erheblich erschweren sollte. Zur Überraschung aller dann in der 44. Minute das Stuttgarter 2:5, wieder durch Julien Frey mit einer klasse Einzelleistung, als er sich vors Zweibrückener Torgestänge tankte und dann mit einem Rückhandschuss erfolgreich war.
Mühselig zu erwähnen, dass zu diesem Zeitpunkt die Gastgeber wieder als Dauerparker im Parkhaus saßen…
Danach war das Ding eigentlich durch, denn interessanterweise waren es nicht die Stuttgarter, die groß nachließen, sondern die Gastgeber, die bis kurz vor Ende nicht in der Lage waren den Druck zu erhöhen.
Die verbliebenen 9 Waldau-Fighter fuhren bereits auf „Reserve“, aber jederzeit mit kühlem Kopf und weiter bedacht hier nicht unterzugehen.
Und vor allem wieder mit einem klasse Goalie Niklas Syguda im Stuttgarter Kasten, der sich in absoluter Topform befindet und so manches „unhaltbares Ding“ entschärfen konnte, falls doch einmal ein Zweibrückener Durchbruch gelang.
Die letzten 10 Minuten gingen die 1b-Rebellen dann ans Limit….
Eigentlich war es jetzt auch egal wie die Reihen aussahen, wichtig waren nur noch die schnellen Wechsel.
Jeder warf sich jetzt voll mit seinen individuellen Möglichkeiten ins Gefecht.
Der Gegner drehte gegen Spielende nochmal mächtig auf und schnürte die 1b-Rebels im Verteidigungszentrum regelrecht ein.
Knapp 90 Sekunden vor Ende setzte dann der Zweibrückener Janik Schalch in einer starken Einzelaktion den Schlusspunkt zum Endstand von 2:6.
Fazit:
Das Spiel hätte keine 3 Minuten länger dauern dürfen, denn dann wäre das Stuttgarter Spiel kollabiert.
Mit einer unglaublichen Verbissenheit stellte sich der Stuttgarter Kampfverband den anrückenden Gastgebern immer wieder in den Weg.
Zweibrücken ist auch diese Saison zuhause wieder schwer zu bespielen -aus mehreren Gründen-, diesmal aber hätte man leichtes Spiel haben können.
So blöd und hochnäsig es klingen mag: mit nur einigen wenigen Spielern aus den etatmäßigen Blocks mehr, hätte man den Gastgeber am Samstag mehr als Paroli bieten können, so aber fuhr man mit leeren Händen auf die Waldau.
Im Prinzip wurden trotzdem alle Ziele erreicht: keine Spielabsage, keine Klatsche und keine Verletzungen.
Insbesondere der letzte Punkt sollte hierbei als größter Erfolg angeführt werden…
Großer Dank vom Teammanagement an:
Niklas Syguda (T), Gregor Michalik, Carlo Sala de Llobet, Masaru Komiyama, Veit Wenzel, Kjell Wenzel, Josip Strutz, Timo Gläßgen, Julien Frey, Felix Feichter, Nino Häberlen
Trainer: Ole Abendroth
Mannschaftsführer: Ralf Seidel
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Text/FotosVideoclip: Ralf Seidel