Déjà-vu in der Eiswelt Stuttgart:
die 1b-Rebellen verlieren in einem weitgehend ausgeglichenen Spiel gegen die Black Eagles Reutlingen mit 4:5 n.P.(1:1/2:1/1:2/0:1).
Irgendwie hatte man schon vor Spielbeginn ein komisches Gefühl.
„Das wird knifflig“, war der Tenor bei den Tribünen-Gesprächen kurz vor dem Spiel angesichts der personell arg gebeutelten Rebellen, die krankheits- und verletzungsbedingt auf sage und schreibe einen kompletten Block verzichten mussten. Stuttgarts Youngster wurden vereinbarungsgemäß ins Nachwuchsteam abkommandiert und als dann noch am Samstagmorgen weitere Ausfälle gemeldet wurden, war die Personallage plötzlich alles andere als rosig, so dass man schlussendlich anders als geplant mit nur 12 Feldspieler antreten konnte.
Dieser Umstand hatte dann auch direkte Auswirkungen auf dem Eis.
Beide Teams agierten zunächst sehr unsicher und egalisierten sich weitgehend.
Es war ein typisches Landesligaspiel in dem der Kampf überwog, aber die spielerischen Akzente beinahe völlig fehlten.
Dann in der 13. Minute der Reutlinger Führungstreffer durch Marc Strohmaier, der einen Schuss im Stuttgarter Gehäuse platzieren konnte.
Aber die Antwort lieferten die Rebellen prompt 2 Minuten später.
Ein auf die Kelle gespielter Präzisionspass vom heute sehr stark aufspielenden Yannick Barthruff auf den mitgelaufenen Leo Schätzle, der das Spielgerät im one-timer-Stil per Direktabnahme versenken konnte.
Klasse !
Da war sie dann endlich, die geniale Szene, die eigentlich ein fester Bestandteil im Stuttgarter Spiel ist, aber heute leider viel zu wenig gezeigt wurde.
1:1, Drittel Nr. 1 vorbei. Ein gerechtes Ergebnis.
Dann ein Kuriosum noch vor dem Start ins zweite Drittel.
Schiri Axel Beitze pünktlich zum Start auf dem Eis, ein Blick auf die Uhr, ein Pfiff und beide Teams, die noch gar nicht auf dem Eis waren, bekamen Bankstrafen aufgebrummt.
Grund: Spielverzögerung!
Was es nicht alles gibt …
Kaum war das Spiel dann mit 4 gegen 4 freigegeben, lag die Scheibe im Stuttgarter Kasten.
Ein verheerender Spielaufbau der Waldau-Cracks lud die Gäste in der 22. Minute förmlich zum Tore schießen ein.
Auch wenn es letztlich ein starker Sololauf des Reutlingers Matthias Blaschzik war, der sich von der Blauen durchgetankt hatte und mit der Rückhand vollendete, war dies ein „schönes Gastgeschenk“, dass die Black-Eagles dankend annahmen.
Aber auch die Adler waren der Gabe von Geschenken nicht abgeneigt.
64 Sekunden später: Masaru Komiyama setzte einem Stuttgarter Befreiungsschuss vehement nach und brachte damit Reutlingen Florian Grad derart in Bedrängnis, dass dieser die Scheibe seitlich hinter dem Gehäuse nicht unter Kontrolle bringen konnte.
Stuttgarts wieselflinker Samurai kam daraufhin wieder in Puckbesitz und zog die Scheibe vors Tor, so dass Yannick Barthruff keine Mühe hatte das schwarze Hartgummi zum 2:2-Ausgleich im Adler-Nest unterzubringen.
Was für ein denkwürdiger Drittelauftakt !
Danach bekämpften sich beide Mannschaften in einem regelrechten Abnutzungskampf.
Die Strafzeiten schossen in die Höhe: 26 Strafminuten -sauber auf beide Kampfeinheiten verteilt- legten das Spiel phasenweise völlig lahm.
ABER, es war weit entfernt von einer Schlacht mit unfairen Mitteln.
Bei allem Respekt: die Spielleitung trug oftmals in erheblichem Maß zu diesen unverständlichen Boxenstopps auf beiden Seiten bei, denn im Grunde genommen war es ein sehr faires Spiel!
Nutznießer dieser „speziellen“ Regelauslegung waren zunächst die Strieska-Cracks, die durch Stuttgarts special-team agent Leo Schätzle im Powerplay in der 37. Minute mit 3:2 in Führung gingen.
Im Schlussabschnitt waren dann beide Kampftruppen viel zu früh auf dem Eis, sehr zur Freude der Schiedsrichter, und es blieb sogar noch ausgiebig Zeit sich an den Wechselbänken „traubenartig“ auf den Schlussakkord einzuschwören.
Wie bereits in den vorausgegangenen Abschnitten legten die Gäste wieder vor.
44. Minute: ein verdeckter Reutlinger Schuss von Marc Welsch und der 3:3 Ausgleich war perfekt.
Die Rebellen-Gegenoffensive dann in der 48. Minute im 5:3-Powerplay nach einer tollen Stafette:
Wanner auf Barthruff, dieser direkt auf Schätzle, wieder auf Bartruff ==> TOR !
4:3-Führung, noch knapp 12 Minuten…die Spannung stieg an!
Dann hagelte es wieder Strafzeiten, und als mit Leo Schätzle Stuttgarts Führungskraft mit einer 2+10 zum Duschen geschickt wurde, nahm das Unheil seinen Lauf.
Beide Mannschaften jetzt im 3 gegen 3-Modus und die Gastgeber im Prinzip weiter am Drücker, und eigentlich einem weiteren Treffer näher als die Gäste am Ausgleich, aber mit unfassbarem Abschlußpech als Felix Feichter mit einer Großchance am Reutlinger Goalie Florian Grad scheiterte.
Und so kam es wie es kommen musste: keine 40 Sekunden später umkurvte Reutlingens Dennis Kramer bauertrickartig das Gehäuse von Syguda und erzielte den 4:4-Ausgleich!
Kurz danach war Schluß, und ein Penaltyschießen musste die Entscheidung über den Zusatzpunkt bringen.
Und auch hier war der Eishockeygott wieder auf Seiten der Reutlinger, und ähnlich wie im Vorbereitungsspiel ging der Bonus-Punkt unter die Achalm.
Fazit:
Es war ein hartumkämpftes Match!
Es hatte zwar nicht den spielerischen Glanz der bisherigen Heimspiele, aber ist dennoch positiv zu bewerten, denn die 1b-Rebellen haben sich trotz allem gute Chancen erspielt und bis zum Umfallen gekämpft.
Auch wenn es dem einen oder anderen schwer fällt die Niederlage zu akzeptieren: es hat nicht viel gefehlt zum perfekten Abend.
Es war das bestmögliche Ergebnis, was unter diesen besonderen Umständen möglich war.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet kann man der Mannschaft nur gratulieren: weiter so!
In diesselbe Richtung ging auch die Analyse von Coach Eric Strieska:
„Jungs, es hat Spaß gemacht! Wirklich! Ich kann niemanden einen Vorwurf machen, abgesehen von 2 black-outs habe ich rein gar nichts zu kritisieren.
Wir haben voll dagegen gehalten, mussten dann sogar noch auf Ben verzichten, der sich im zweiten Drittel am Knie verletzt hat.
Das mit dem Penaltyschießen interessiert mich eigentlich nicht so sehr, reines Glückspiel.
Mit einem kompletten Kader hätten wir die aus der Halle gefegt, von daher…vielen Dank, kommt wieder ins Training, denn wir haben noch 4 harte Spiele auf dem Tablett, in denen wir uns mit Sicherheit diese Punkte zurückholen werden !!!“
Nächstes und damit letztes Heimspiel:
Sa,17.März-20:00 Uhr-1b Rebels – Bisons Pforzheim
Spieler auf Spielbericht:
Stuttgart: 12+2
Reutlingen: 12+1
Strafzeiten:
Stuttgart: 10×2 Min. + 10 Minuten (Leo Schätzle)
Reutlingen: 14×2 Min.
Für Stuttgart am Schläger:
Niklas Syguda (T), Max Jetter (backup), Denis Simin, Dennis Wanner, Gregor Michalik, Ben Daubner, Daniel Zweckbronner, Yannick Barthruff, Masaru Komiyama, Veit Wenzel, Josip Strutz, Felix Feichter, Darius Sirch, Leo Schätzle
Trainer: Eric Strieska
Mannschaftsleiter: Olaf Abendroth
Text/Fotos/Video: Ralf Seidel