Die 1b-Rebellen konnten ihre ansprechenden Leistungen aus den Derbysieg nicht in das nächste Spiel übertragen.
So setzte es gegen den Mitfavoriten Eisbären Balingen vor knapp 30 Zuschauern eine völlig unnötige und deshalb umso schmerzlichere 0:6 (0:1/0:3/0:2)-Pleite.
Nach dem mitreißenden Match vom letzten Samstag, konnte man erwarten, dass die Waldau-Truppe eine Woche später mit gestärktem Selbstbewusstsein in diese Partie gehen würden.
Das war aber höchstens -wenn überhaupt- im letzten Drittel so, wo es so aussah, als könnte man zumindest das klare Ergebnis etwas aufpolieren. Von der Einsatzfreude der damaligen Begegnung war aber in Balingen nicht viel zu spüren – es fehlte an Tempo, Körperspiel, überraschenden Elementen, Präzision und vor allem in der Offensive an effektiver Durchschlagskraft.
So kamen die Gastgeber besser ins Spiel und zu einigen gefährlichen Situationen vor Goalie Dominik Keller, aber auch die Strieska Cracks ließen sich des Öfteren im Angriffsdrittel blicken, ohne aber gefährlich zu sein.
Selbst in Überzahl gelang nicht ein einziger vernünftiger Abschluss, und ab da war klar, dass es heute irgendwie „ungewohnt anders“ ablaufen wird.
Wie Powerplay aussieht zeigten dann die Polartiere mit dem verdienten 0:1 in der 9. Minute.
Insgesamt betrachtet war es aber trotzdem eine zähe Partie mit viel Kampf und Krampf, in der sich die Fernsehturm-Truppe den Schneid abkaufen ließ.
Während die einen körperliche Präsenz bis an den Rand des Erlaubten zeigten, versuchten die Rebels über Technik zu operieren, und wurden regelrecht überrumpelt.
Knapp eine Minute vor Ende des Drittels gelang Slava Kroter dann ein Alleingang und konnte nur noch mit eingehaktem Abwehrschläger am Abschluss gehindert werden, so dass es einen Penalty gab, der es aber nicht auf die Anzeigentafel schaffte.
„Wir müssen jetzt aufwachen und Eier zeigen, so können wir nicht weiterspielen. Wir müssen das Spiel beruhigen und unter Kontrolle bekommen, und spielt verdammt nochmal Körper, aber fair und ohne Provokation, nicht so wie die, lasst euch nicht auf das Niveau herab. Und Leute, ich will Schüsse sehen, aus allen Lagen. Es ist noch nicht vorbei, wir liegen gerade mal mit einem Tor hinten, aber wir müssen den Hebel umlegen und zwar jetzt sofort, nicht erst wenn uns die Zeit davonläuft“, so Eric Strieska in der Drittelpause.
Aber es sollte nicht sein, denn kaum hatte das Drittel begonnen, legten die Eisbären das 0:2 auf (22.Min) und damit war die Taktik Makulatur, denn in der 25. Minute kam sogleich der nächste Nackenschlag zum 0:3.
Im Prinzip waren es aber geschenkte Treffer, denn beide hätten mit nur etwas mehr Aufmerksamkeit und Entschlossenheit verhindert werden können, aber heute fehlte es an vielem was bisher das Rebellenspiel ausgemacht hat.
Zu allem Überfluss kamen dann auch noch die Penaltybox ins Spiel, wobei man sich hier aber auch an die eigene Nase fassen muss, auch wenn die Schiedsrichter alles andere als souverän waren.
In der 37. Minute dann eine glatte Fehlentscheidung als Stuttgarts Hüter Keller die Scheibe unter dem Handschuh hatte und dann ein Balinger Schläger nachgestochert hat und über die Linie drückte (0:4), aber es passte irgendwie zum heutigen Spiel insgesamt.
„Leute, alles was wir uns vor diesem Drittel vorgenommen haben, wurde nicht ansatzweise umgesetzt, deshalb liegen wir jetzt 4 Tore hinten.
Wie kann es sein dass die 4x nachschießen dürfen und dann noch an der Scheibe reinstochern. Wir lassen unseren Goalie total im Stich, das geht überhaupt gar nicht, niemals.
Wir beschäftigen uns auch wieder mit Dingen…Leute, so geht das nicht…wir konzentrieren uns auf uns, ja, auch wenn die Schiris vieles nicht ahnden und die anderen damit durchkommen, aber ich habe noch nie erlebt dass Entscheidungen zurückgenommen werden.
Also, geht raus und gebt nochmal alles, damit wir hier mit erhobenem Haupt rausgehen können“, so der genervte Rebellen-Trainer.
Im letzten Drittel beruhigte sich die Szenerie auf dem Eis wieder etwas, denn kurz vor der Ende des letzten Abschnitts ging es hoch her und den Schiris wäre das Spiel beinahe aus den Händen geglitten.
Es wurde jetzt vermehrt wieder Eishockey gespielt, wobei das Niveau immer noch sehr bescheiden blieb, was aber auch daran lag dass beide Strafbänke regen Zulauf hatten, denn die Spielleitung pfiff jetzt alles, wirklich alles und dünnte damit die Eisfläche immer mehr aus.
Die Gastgeber vielleicht einen Tick zielstrebiger, und vor allem effektiver, denn mit einem Doppelschlag innerhalb von 21 Sekunden kurz vor Ende der Partie wurde der 0:6 Endstand besiegelt.
Fazit:
Nimmt man die bisherigen Spiele und die Entwicklung als Grundlage, dann wäre in Balingen mehr möglich gewesen, so aber präsentierte man sich unverständlicherweise komplett neben der Spur.
Es bleibt das Mysterium einer Mannschaftssportart, dass man mit fast demselben Personal einmal eine Topleistung und dann eine Woche später genau das Gegenteil abliefert.
Wer hier eine plausible Erklärung liefern kann, möge sich bitte auf der Geschäftsstelle des Stuttgarter EC melden, wir sind neugierig.
Aber Spaß beiseite, irgendwann musste man damit rechnen, denn der mit einigen Nachwuchsspielern bestückte Stuttgarter Kader ist bei allem bisherigen Erfolg immer noch in einer Art Lernphase und einige Spieler haben noch „Welpenschutz“.
Von dieser Warte aus betrachtet kann man das Spiel abhaken, ohne aber die Lehren daraus zu ziehen, denn am Samstag, den 18.12. um 20 Uhr kommt mit den Maddogs Mannheim eine ähnlich strukturierte Mannschaft zum letzten Spiel in 2021 in die Eiswelt.
Bis dahin sollte man den Turbo-Schalter wieder gefunden haben….
Und fast vergessen: Glückwunsch nach Balingen, und am Freitag 4.3.2022 sieht man sich in Stuttgart wieder.
Für Stuttgart am Schläger:
Dominik Keller (Goalie), Maurice Keller (Backup), David Haffner, Masaru Komiyama, Jonas Kleinebenne, Philip Page, Neel Groß, Cedric Scheibach, Fabian Schneider, Hendrik Pohlmann, Carlo Sala de Llobet, Gregor Michalik, Slava Kroter, Alex Hotz, Robin Morgenthaler, Armin Wörz, Janik Mertens