Tapfer kämpfender Rumpfkader unterliegt routinierten Adlern

Aus dem Vorhaben es den Black Eagles besonders schwer zu machen und für eine Überraschung zu sorgen wurde nichts.
Mit einer deutlichen 1:9 (0:5/0:2/1:2)-Niederlage beendete man die Dienstreise in Reutlingen.

Vor 120 Zuschauern und einem Rumpfkader von 13+2 Spielern in neuen Retro-Trikots traf man auf den aktuellen Tabellenführer, und entsprechend der Umstände gab Interimstrainer Ole Abendroth, der den privat verhinderten Coach Eric Strieska vertrat, auch klare Vorgaben im Abschlussbriefing in der Kabine:
„Unser Augenmerk liegt heute klar auf Defensive, ich erwarte eine Abwehrschlacht, denn der Gegner tritt mit vollen 4 Blöcken an und wird versuchen uns zu überrennen, also Kräfte einteilen, trotzdem in Bewegung bleiben, die Angriffe über außen versuchen zu verschieben, Zentrum dicht machen“.

Soviel zur Theorie, trotzdem gehörten die ersten Aktionen den Rebellen, die beherzt nach vorne marschierten und den ersten gefährlichen Torschuss durch Flynn Schäuffele absetzen konnte und damit für kurzeitiges Reutlinger Durcheinander gesorgt hat.
Aber im direkten Konter kassierte man den ersten Treffer als die Scheibe hinter dem Tor nach vorne in die Slot-Zone gepasst wurde und dort nur noch eingeschoben werden musste.
Die Black Eagles „parkten“ dazu immer ein, zwei Spieler vor dem Tor, die nur auf so eine Situation warteten, um dann zuzuschlagen.

Mit der Führung im Rücken erwartete man jetzt ein kollektives Anrennen der Gastgeber, aber auch deren Spiel war nicht frei von Fehlern, so dass auch die Waldau-Boyz durchaus starke Akzente nach vorne platzieren konnten, indem z.B. David Buhlick beinahe einen Alleingang zum Ausgleich nutzen konnte, aber an Reutlingens letzter Bastion Florian Grad scheiterte.
Es sah eigentlich nicht schlecht aus, bis auf das Körperspiel, denn richtige Stuttgarter Checks sah man leider keine.

Kurze Zeit später dann ein heftiger Torpedo von Marek Prokes von den blauen Linie, der das Gehäuse nur knapp verfehlte und zu weiteren Nachschüssen führte, die aber nichts Zählbares brachten.
Das Spiel ging minutenlang hin und her, wobei die Fernsehturm-Truppe die besseren Spielanteile hatte, und im Prinzip kurz vor dem Ausgleich stand.
Wäre da nicht das vorhin erwähnte „Parkplatz-Problem“, dass den zweiten Gegentreffer (0:2/8.Min.) einbrachte und keine 40 Sekunden später dann ein Alleingang des Reutlingers Schreiber zum 0:3.
Das nennt man wohl Effizienz, denn die Reutlinger Chancenausnutzung lag bei fast 100%….
Dann plätscherte das Spiel vor sich hin.
Interessant aus taktischer Sicht war, dass die Adler wenig Interesse an der neutrale Zone zeigten, und die Rebellen so immer wieder angreifen ließen um dann im Gegenzug Konter zu setzen.
Nach einem weiteren „Parkplatz“-Tor zum 0:4 (19.Min.), setzte der Ex-Rebel Jesper Leis schließlich den Schlusspunkt mit einem Solo zum 0:5 (20.Min) in einem Drittel, dass man aus Stuttgarter Sicht schnell abhaken muss, denn die Konzentration und vor allem die Zuordnungen in der Rebellen-Defensive stimmten überhaupt nicht mehr.

In der Drittelpause gab es dann natürlich großen Gesprächsbedarf.
„Männer, bitte aufwachen, wir haben gut begonnen und dann teilweise den Faden verloren. Wieso fahren wir eigentlich keine Checks ? Wir sind nicht die 5 Tore schlechter. Wir gehen jetzt da raus, setzen den Spielstand wieder auf 0:0 und fangen endlich wieder an Eishockey zu spielen. Gebt Gas, ja, auch wenn es anstrengend ist, falls jemand eine Pause braucht dann Zeichen geben, ich manage das dann. Wir geben das Ding nicht so einfach her….“

Im zweiten Drittel schlug das Pendel dann zunächst wieder verstärkt in Richtung der Rebellen aus.
Knapp 2 Minuten waren da gespielt als Cedric Scheibach 1 auf 0 lief, aber wieder sollte nichts auf die Anzeigentafel gebracht werden.
Das Match ging jetzt im Verlauf „tennisartig“ hin und her, beide Teams egalisierten sich im Verlauf immer mehr, wobei die 1b-Rebels trotzdem viele Schüsse aufs Tor bringen konnten, aber es fehlte die Zielstreuung, denn fast alle gingen präzise Richtung Brustpanzer, so dass man auch einen Klappstuhl ins Tor hätte stellen können und dieser hätte glänzend mit der Lehne parieren können….

Auch die Stuttgarter Defensiv-Ordnung stand jetzt deutlich besser da, konnte aber ihr „Parkplatz-Problem“ immer noch nicht lösen und kassierte in der 28. Minute wieder den heutigen Klassiker zum 0:6.
Die schwarzen Adler erhöhten im Verlauf ihren Offensivdruck und hatten ihrerseits ein leichtes Chancenplus, das letztlich in der 36. Min. zum 0:7 Drittelendstand führte.
Auch wenn der klare Spielstand etwas anderes suggeriert, war es bei weitem kein einseitiges Spiel.
Der Qualitätsunterschied lag eindeutig im Ausnutzen der Chancen, die zumeist abgezockt abgeschlossen wurden.

So fiel auch die Drittelpausen-Analyse von Ole Abendroth trotz des deprimierenden Spielstands durchaus positiv aus:
„Das war jetzt insgesamt besser, wir haben verdammt viele Torchancen, aber wenn uns der Gegner bis an deren eigene blauen Linie rankommen lässt, dann sollten wir das besser nutzen.
Scheibe gerne auch mal tief über die Ecken, aber immer mit Bewegung.
Auch wenn der eine oder andere jetzt an seine Grenzen kommen möchte ich, dass wir nochmal alles reinhauen und wir uns das letzte Drittel holen.
Das haben wir uns mehr als verdient.“

Endlich….Treffer Stuttgart

Und in der 45. Minute war es dann endlich soweit.
Rebellen Power-Forward Fabian Schneider übernimmt das Hartgummi an der roten Linie und marschiert express-mäßig Richtung Adlernest und netzt zum 1:7 ein. Endlich, ja endlich durften auch die Rebellen die Arme nach oben reißen…
Aber, keine Minute später wieder der alte Abstand als man die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone bringen kann, schlagen die Reutlinger erneut zu (1:8/46.Min.) und in der 54. Minute kam dann der Deckel drauf als der erste Reutlinger Block in bekannter „Parkplatz-Manier“ zum finalen 1:9 einschieben konnte.

Fazit:
Trotz einer Leistungssteigerung in den beiden letzten Dritteln unterlagen die Rebellen den Gastgebern letztlich deutlich.
Der Spielstand ist aber eher dem Schlafwagen-Start im ersten Abschnitt, sowie der Ausnutzung der eigenen durchaus hochwertigen Torchancen geschuldet.
Wir gratulieren den Adlern zum verdienten Sieg und wünschen den 1b-Rebels-Staff-Mitliedern gute Besserung dass sich ihre Halsschlagadern wieder auf ein Normalmaß zurückgebildet haben, ob so einiger gruseliger Entscheidungen der Spielleitung.
Aber es war ja Halloween, da kann sowas durchaus passieren. Kein Kommentar.

Das nächste Spiel der 1b-Rebels ist wieder ein Heimspiel.
Am kommenden Freitag  5.11.2021 um 20 Uhr trifft man auf die Reserve der Zweibrücken Hornets.

Für Stuttgart spielten:
Maurice Keller (Goalie), Dominik Keller (Backup), David Buhlick, Flynn Schäuffele, Marek Prokes, Louis Cieplik, Masaru Komiyama, Armin Wörz, Janik Mertens, Gregor Michalik, Neel Groß, Fabian Schneider, Cedric Scheibach, Robin Morgenthaler, Leo Schätzle